Sadovnik: «Die Sprachenvielfalt Österreichs ist ernsthaft bedroht«
Sadovnik fordert sofortige Gespräche mit Bildungsminister Martin Polaschek sowie die Novellierung des Minderheiten- und Privatschulgesetzes sowie einen Rechtsanspruch für zwei- und mehrsprachige Kinderbetreuung
Der Obmann der Gemeinschaft der Kärntner Slowenen und Sloweninnen Bgm. Bernard Sadovnik fordert Bildungsminister Martin Polaschek auf, so rasch wie möglich Gespräche mit Vertretern der slowenischen Volksgruppe zu ermöglichen, um so gemeinsam die dringend notwendige Novellierung des Minderheitenschulgesetzes und des Privatschulgesetzes (siehe Anlage) zu ermöglichen. Unter anderem muss bei einer Novelierung die Festschreibung der Elementarpädagogik, die Erhaltung und den Ausbau und Erhalt der kleinen zweisprachigen Volksschulen und die Bereitstellung von Bildungsangeboten außerhalb des autochthonen Minderheitengebietes, wie etwa in Wien ( unter anderem auch die finanzielle und rechtliche Absicherung der Komenskyschule der Wiener Tschechen und Slowaken), gewährleistet werden.
In diesem Zusammenhang fordert Sadovnik auch im Sinne des Artikel 7 des Staatsvertrages und der europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen einen Rechtsanspruch für zwei- und mehrsprachige Kinderbetreuung ab dem 1. Lebensjahr.
Auch die nun von Nationalrat geforderte Evaluierung zum Vollzug des Minderheitenschulgesetzes, muss nicht nur mit den Ländern, sondern auch gemeinsam mit den betroffenen Volksgruppen duchgeführt werden. Es müssen Gesetzwidrigkeiten, wie unter anderem aktuell bei den Lehrplänen, behoben und die Qualitätsstandarde verbessert werden, sagte Sadovnik.
Es müsse umgehend vorgesorgt werden, dass alle Bildungsstufen – von der Kindertagesstätte bis zur Universität zwei- und mehrsprachige Bildung gewährleisten. In gleichem Maße aber müssen auch die Pädagoginnen und Pädagogen in ausreichender Zahl ausgebildet werden.
„Auf Grundlage dieser Schritte sollen rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, um nicht nur das reiche Sprach- und Kulturerbe Österreichs zu sichern, sondern vor allem den neuen Anforderungen einer modernen europäischen Sprachenpolitik zu entsprechen. Mit einer offensiven Förderung der Volksgruppensprachen, die auch die Sprachen unserer Nachbarländer sind, wird auch der Wirtschaftsstandort Österreich gestärkt, und damit für alle jungen Menschen Zukunftsperspektiven geschaffen“, betont Bernard Sadovnik.
„Wir müssen die Sprachen der autochthonen Volksgruppen den nachfolgenden Generationen im Rahmen unseres Bildungssystems weitergeben, ansonsten ist die Sprachenvielfalt Österreichs ernsthaft bedroht. Das ist nicht nur eine nationale, sondern auch eine europäische Frage, meinte abschließend Obmann Bgm. Bernard Sadovnik.